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Die Jagd, die Ethik und die Nachtzieltechnik!

November 24, 2019

Viele traditionell gesinnte Jägerinnen und Jäger lehnen aus jagdethischen Gründen die Verwendung von Nachtzieltechnik ab. Fragen, wie: „Wann hat denn das Wild seine Ruhe? bzw. Ist der beschränkte Einsatz auf Schwarzwild der richtige Weg oder öffnet dies die Tür zu Missbrauch?“, sind nur einige.

Das Thema „Nachtsichttechnik“ polarisiert und ist in der Zwischenzeit zu einem großen Markt geworden. Längst trat diese Technik aus dem Schatten der „Militärtechnik“ in das Licht der Jagd!

Am 21. November 2019 wurde im NÖ Landtag (Ltg.779-1/A-3/313-2019) der befristete Einsatz (Pilotprojekt bis 31.12.2023) von Nachtsichttechnik für die Bejagung von Schwarzwild beschlossen (Rechtskraft: Februar 2020)!

Neben bestimmten Voraussetzungen (drei Jagdkarten oder einen Kurs beim NÖ Landesjagdveband) für den Einsatz dieser Technik und Sanktionen bei Missbrauch, ist auch u.a. eine wissenschaftliche Evaluierung vor dem Ende (31.12.3023) vorgesehen. Motive der Novelle waren u.a.: Der Abwehr der Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest (ASP) und die Wildschadensverhütung.

Wie auch bei konventionellen Zielfernrohren mit großer Vergrößerung, eingebautem Entfernungsmesser und Winkelkompensator, kommt es mehr denn ja darauf an, wer „hinter“ der Technik am Abzug sitzt!

Natürlich ist ein „Verlockungspotential“, gerade bei „Jagd-Frischlingen“ gegeben: Kann man kleine Ziel auf große Entfernung noch treffen? Enthebt mich die schnelle Zielfernrohranalyse dem waidmännischen, besonnen „Ansprechen“?

Nein, natürlich nicht! Aber auch der heimliche 1er-Bock / Hirsch, welchen man vielfach „angegangen“ ist und nun breit, in voller Pracht in der finsteren Nacht vor das elektronische Absehen eines Restlichtverstärkers kommt, ist für manchen eine große Versuchung! In beiden Fällen ist die „Jagd-Ethik“ des einzelnen gefragt! Diese hat man oder hat man nicht!

Die Technik, das sollte man nie vergessen, ist eine Unterstützung, nicht Ersatz des „Handwerks Jagd“!

Exkurs: Optroniken

Die Jagd entwickelt sich genauso, wie auch sich die Technik modernisiert!

Die rasante der Entwicklung der Halbleitertechnologie und die der Erforschung von kleineren und leistungsstarken Batterien und Akkus, waren dafür verantwortlich, dass die restlichtverstärkenden Zielgeräte (LINK) und auch die Wärmebildzeiggeräte (LINK) immer kleiner und leistungsstärker wurden.

Der Begriff Nachtzielgerät bezieht sich auf „Optroniken“ (LINK) die natürliches Restlicht oder mit Hilfe von zusätzlich erzeugtem Licht (Infrarot etc.) mittels eines optischen Systems in das Auge des Jägers projizieren.

Handgeführte Geräte können meist per „Klemmadapter“ an die gewöhnliche Tageslichtoptiken (Ferngläser, Spektive und Zielfernrohre) montiert werden. Man spricht daher auch von „Dual-Use-Geräte“!

Je nachdem, wo diese Instrumente im „Strahlengang“ des Lichts angebracht werden, unterscheidet man „Vorsatz– oder Nachschaltgeräte“. Ist die Apparatur am Objektiv, so spricht man hier von einem Vorsatzgerät. Sitzt dieser Teil am Okular, ist dies ein Nachschaltgerät.

Diese Unterscheidung gilt ausschließlich für Nachtsichtgeräte, nicht für Wärmebildkameras.

Begründung:

Aufgrund der hohen Anzahl von Glaslinsen innerhalb des Geräts, kann dieses nicht hinter dem Zielfernrohr montier werden, da das Glas (Zielfernrohr) die Wärmestrahlung absorbieren würde!

Anders formuliert, hier kommen thermische Strahlungen vom Ziel nicht wie das optisch wahrnehmbare Licht oder infrarote Licht bei den klassischen Nachtsichtgeräten durch ein Linsensystem geflutet, sondern, das Wärmebildgerät erfasst mittels Sensor die Wärmestrahlung, die dann in ein digitales Abbild auf deinem Display umgewandelt wird.

Fazit:

Welches Gerät nun das Richtige ist, wird das Ergebnis von mehreren Gesprächen mit dem Fachmann und das Ergebnis von Tests im Revier sein.

Allen ist gleich, dass der Einsatz und die Anwendung ein hohes Maß an Jagd-Ethik für jeden Jäger abverlangt!

Waidmannsheil,

Ihr

Gerhard Amler

2021-03-11T18:28:35+00:00
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