Weihnacht und die Weltpolitik
Klimawandel und die Neuorientierung der Jagd
Ursprünglich wäre die Zeit rund um die Weihnacht mit Stille, Einkehr und Besinnung verbunden. In der diesjährigen Adventszeit, die so oft mit dem Attribut „bewegt“ bedachten wurde, ist alles etwas anders. Der Bogen spannt sich von der noch immer allgegenwärtigen Pandemie, dem Krieg vor der Haustüre, bis hin zum ungebrochenen Flüchtlingsstrom in unser Land. Schwere Gedanken und düstere Wirtschaftsszenarien beherrschen die Mieden Landschaft.
Für uns Jäger kommen noch die einhergehenden Teuerungen bei Treibstoff, Futtermittel und Pacht hinzu. Der Klimawandel, welcher im November bis zu 25 Grad uns beschert hat, trägt dazu bei, dass die Naturnutzung, insbesondere die der Jagd, sich neu zu orientieren hat.
Tourismus und Verbiss
Hirschbejagung Modell Angertal 2.1
Aber das ist nur die eine Seite der „Gegenwarts-Medaille“. Die am Wochenende schier unendlichen Karawanen an Erholungssuchenden tragen dazu bei, dass sich das Wild aus deren gewohnten Einständen zurückzieht und sich eine neue Heimat sucht. Wild- und Verbiss- Schäden sind die Folge. Aber auch die Bejagung, genauer gesagt die Erfüllung des Abschussplanes wird dadurch schwieriger. Ein wenig ist das Thema „Beunruhigung“ aber auch durch die Jägerschaft selbst gemacht. Tägliche bzw. häufige Kontrollfahrten durch das Revier und den Einständen tragen sicher nicht zur Beruhigung und Stetigkeit des Wildes bei.
Schon früh waren, speziell bei der Rotwildbejagung, besondere Ansätze im Gespräch. Einer, der es wissen muss, und dies schon vor Jahrzehnten predigte, war Thomas Tscherne, der Hirschflüsterer aus dem Angertal. Was man von ihm jagdlich halten mag, dass ist im Prinzip jedem selbst vorbehalten und unterliegt der Meinungsfreiheit, aber mit seinem Modell „Hirschbejagung Angertal 2.1“ hat und hatte er recht!
Rückzugszonen versus Tourismus
Wildmanagement und die Zukunft des Wilds
Nun, schon früh wurden die Wildruhezonen, wildfreie Zonen und der Begriff der Intervalljagd, also maximal ein Mal im Jahr wird gejagt, propagiert. Das Wild, unsere Mitgeschöpfe, braucht Fürsprechen und strategisch denkende Opinionleader!
Wir werden uns in absehbarer Zukunft nicht mehr den Luxus der uneingeschränkten Naturnutzung leisten können, so wir nicht auch das Wild als gleichwertigen Partner betrachten. Ruhezonen, die mit einem Betretungsverbot für alle, auch für die Jägerschaft und vor allem für die Touristen belegt sind, gezieltes Wildmanagement und die Natur mit Maß zu nutzen sind die Garanten für eine nachhaltige Jagd. Übertretungsverbote müssen aber auch die Möglichkeit zur Bestrafung bzw. Sanktionen in sich bergen und vorsehen.
Aber auch der Fortschritt der Technik trägt bei, dass so manche elektronische Sehhilfe nicht nur für die Bejagung des Schwarzwildes verwendet wird. Im gleichen Atemzug sei aber auch angemerkt, dass das Mitführen von einer Wärmebildkamera sehr viel Nutzen stiftet, da man beim Anwechseln bereits die ersten und wichtigen Informationen bekommt und dann sein jagdliches Verhalten darauf abstimmen kann.
Das Thema „Ruhezonen“, also eine Nutzungseinschränkung der breiten Öffentlichkeit, taucht auch immer wieder, auch im Zusammenhang von Weidewirtschaft und Wolf, auf.
Noch ist die Politik nicht bereit sich für dieses Thema einzusetzen, aber es ist bereits 5 vor 12.
Ein Kirchturmdenken, also ein nicht revierübergreifender Ansatz, ist sicherlich die falsche Richtung.
Resümee:
Eine sachliche und ergebnisorientierte geführte Diskussion darüber, aber auch das Nachbessern von so manchem jagdlichen Verhaltens, wären doch ein guter Vorsatz für 2023.
Wir Jäger sind doch dem Wild verpflichtet!
Waidmannsheil,
Ihr
Gerhard Amler