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Teil 2: Im ersten Teil beantwortete der Herr Landesjägermeister Fragen, betreffend seiner
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Nun, der zweite Teil seiner Ausführungen.

Wohin / wie wird sich Ihrer Meinung nach die Jagd entwickeln (Stellenwert 2050)?

Ich bin natürlich kein Hellseher. Aber wir sollten den Weg beschreiten, erstens noch mehr Öffentlichkeitsarbeit zu machen, um die nicht jagende Bevölkerung über die Aufgaben der Jagd und die der Jägerinnen und Jäger aufzuklären.

Da die Jäger permanent draußen in der Natur sind, bemerken sie natürlich als erste die Veränderung der Natur und könnten diese Information auch weitergeben.

Leider reagiert die Gesetzgebung nicht darauf, nicht einmal bei den Richtlinien der Vergabe der Förderungen in der Landwirtschaft. Ein weiterer wichtiger Punkt ist derjenige, dass wir unsere Tradition und Brauchtümer bewahren und weiterleben!

Natürlich müssen wir auch unser Wildbret noch mehr bewerben. Dies wird allerdings ein wenig leichter durch die Supermärkte, da der Konsument nicht mehr nachdenkt, unter welchen Umständen sein Essen entsteht. Es ist zwar für den Konsumenten interessant, woher das Kalb, das Huhn oder das Schwein kommt, aber nicht die Frage, wie diese Tiere leben.

Wildbret ist wesentlich gesünder als das „Zuchtfleisch“. Ich nenne dies bewusst so. Beim Wildtier ist es so, dass das Tier von Beginn an einen Lebensraum zur Verfügung hat, der quasi uneingeschränkt ist. Ferner sucht sich das Wildtier die Nahrung selbst aus.

Am Ende des Tages wird das Wild durch einen gezielten Schuss der Natur entnommen, wobei im günstigsten Fall das Stück den Schuss gar nicht mehr wahrnimmt. Also stirbt es vollkommen stressfrei. Es sind auch keine Transportwege notwendig und auch kein Zusammenpferchen vor der Schlachtung.

Wie hoch auch immer die Intelligenz eines Tieres ist, ich bin der festen Überzeugung, dass das Tier den letzten Weg zur Schlachtbank ganz genau erfühlt und weiß, was nun los ist!

Ob der Konsument dieses Zuchtfleisch oder lieber ein gesundes Wildbret essen will, dafür müssen wir Jäger in Zukunft noch stärker das Bewusstsein in der Öffentlichkeit schaffen!

Hätten Sie drei Wünsche frei, welche wären das für die Jagd?

Ich wünsche mir, dass die nicht jagende Bevölkerung den Stellenwert der Jagd erkennt und die Jägerinnen und Jäger nicht fälschlicherweise als Tiermörder einstuft, denn ich stufe meinen Fleischhauer im Ort auch nicht als Tiermörder ein und gehe dort gerne einkaufen.

Es ist schön, dass sich die Jagd weiterentwickelt. Aber ich wünsche mir, dass die schönen Brauchtümer nicht verloren gehen, weil es auch wichtig ist, sich insbesondere die Ehrfurcht vor der Kreatur zu bewahren. Dies gerät leider – auch innerhalb der Jägerschaft – mehr und mehr in Vergessenheit.

Auch der technische Fortschritt im Bereich der Waffen und Optik ist zu begrüßen. Allerdings hätte ich gerne, dass die Jägerinnen und Jäger erkennen, wo die Technik das Handwerk Jagd überholt und ich möglicherweise diese Technik nicht mehr einsetze, da es kein Handwerk mehr ist.

Wichtig ist, dass die Jägerschaft ein erstarktes ethisches Gewissen entwickelt, was es ja durchaus bereits jetzt schon gibt.

Wie sehen Sie die Entwicklung der Zusammenarbeit zwischen Politik, LJV und Großgrundbesitzer z.B. der Esterházy-Gruppe?

Es war ja bis vor Kurzem kein besonders gutes Gesprächsklima mehr zwischen LJV und der Politik. Jetzt ist es weit besser. Natürlich gehen die Meinungen ab und zu auseinander.

Speziell freut mich, dass das Gesprächsklima zu Esterházy (als größter Grundbesitzer des Burgenlands) jetzt ein absolut gutes ist. Wir machen gemeinsame Veranstaltungen (Biofeldtage), weil gerade Esterházy auch einen Schwerpunkt in der Öffentlichkeitsarbeit setzt, wodurch wir beiderseits partizipieren, was ich großartig finde.

Wir haben seit wenigen Wochen einen neuen Landwirtschaftspräsidenten, welcher auch Jäger ist. Ich habe natürlich im Rahmen von Bezirksjägertagen versucht, ihn betreffend der Vergaberichtlinien von landwirtschaftlichen Förderungen in das Gewissen zu reden.

Es sollte alles mit Augenmaß gehandhabt werden.

Ein Beispiel:

Steht ein Hochstand auf einem Feld, so kürzt man den Bauern die Förderung um 10m², was natürlich lächerlich ist. Der Bauer ist dann in der Folge auch gezwungen, bis zum Straßenrand anzubauen, um auf seine Förderung zu kommen. Eine Verarmung der Landschaft ist die Folge. Feldraine, Wildkamille und Klatschmohn verschwinden einfach. Für unsere Vögel gibt dann auch nach und nach keine kleinsämigen Pflanzen mehr.

Natürlich haben wir längst eine Kulturlandschaft und keine Naturlandschaft mehr. Aber man sollte in dieser Richtung ein wenig nachdenken! Wünschenswert wäre, den Lebensraum für jagdbare und nicht jagdbare Tiere nachhaltig zu erhalten, auch im Sinne unserer Nachkommen!

Sehr geehrter Herr Landesjägermeister!

Herzlichen Dank für das Interview und ein kräftiges Waidmannsheil für die kommende Jagdsaison!

Waidmannsheil.

Ihr Gerhard Amler
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