Darf sich, soll sich der Mensch in die Gesetzmäßigkeiten der Natur einbringen oder nicht? Sind die Rahmenbedingen noch „natürlich“? D.h., ist das Wild noch in der Lage sich eigenständig durch eine Notzeit zu bringen oder ist das menschliche Eingreifen unabdingbar?
Füttern in der Notzeit - Eingriff in die Natur?
Arterhaltung versus Waldverwüstung?
An diesem Thema haben sich schon so manche Diskussionen entfacht. Soll man die Wildtiere in der Notzeit „durchfüttern“ oder einfach dem sogenannten „freien Lauf der Natur“ überlassen?
Hilfe oder Trophäenkult?
Nur die Stärksten überleben?
Nun, warum geht es im Eigentlichen?
Darf sich, soll sich der Mensch in die Gesetzmäßigkeiten der Natur einbringen oder nicht? Sind die Rahmenbedingen noch „natürlich“? D.h., ist das Wild noch in der Lage sich eigenständig durch eine Notzeit zu bringen oder ist das menschliche Eingreifen unabdingbar? Wurden die Wildtiere schon so zivilisiert / verwöhnt, dass sie es ohne Fütterungen nicht mehr schaffen?
Faktum ist, dass in der Notzeit (in manchem Bundesland wird das behördlich definiert, mit welchen Konsequenzen auch immer) die Futtersuche und Beschaffung eine Herausforderung für unser Schalenwild bedeutet. Wenn der Schnee meterdick die Äsung bedeckt und eine Nahrungsaufnahme schier unmöglich macht, ist das Füttern eine Tätigkeit, welche sich auf dem Ehrenschild der Jägerschaft einträgt!
Sicher, wenn das Wild nicht an die Fütterung gewöhnt ist, würde es sich anders verhalten, würde sich aber auch der Wild-Bestand anders darstellen.
Wald vor Wild?
Füttern - eine Investition für die Erhaltung des Waldbestands?
Ein heikles Thema ist weiters auch das plötzliche Auflassen von Jahrzehnte lang bewirtschafteten Fütterungen. Die Information wird von Wild-Generation zu Wild-Generation weitergegeben. Bricht von einem Jahr auf das andere der Hort, das sichere Überleben weg, hat das Konsequenzen. Nämlich, dass sich das Wild rund um die ehemalige Fütterung gütlich an den Bäumen tut, was wiederum die Waldbesitzer erbost und auf den Plan ruft, sodass diese den Abschuss drastisch erhöhen! Dies ist frei nach dem Motto: Zuerst Wald, dann Wild!
Heinrich Heine: Wenn man am Anfang.....
Mit extremen Einstellungen ist niemandem gedient, schon gar nicht dem Wild!
Die Frage, die sich aufdrängt: Hat das Wild in unserer Zeit noch einen Platz, eine Berechtigung?
Frei nach Heinrich Heine: Wenn man am Anfang das Wild verbannt, wohin führt uns das im Umgang mit dem Menschen? Zur Erinnerung: In der Salzburger Landesverfassung ist das Tier als „Mitgeschöpf“ definiert, also nicht eine reine „Sache“!
Sicher, es gibt immer Extreme, welche der eigenen Gesinnungsgemeinschaft wie auch der „Opposition“ nichts Gutes tun. Die alten Griechen hatten da ein Motto: Maß halten! Dies ist, so glaube ich, ein nachhaltiger und konsensualer Ansatz für unser Zusammenleben – auch mit der Natur, von der wir schließlich stammen und wohin wir wieder gehen werden!
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Nur das "Miteinander" sichert für Generationen Wild und Wald!
Die Kommunikation und der Dialog sind die Schlüssel zum Erfolg für beide Seiten!
Das Geheimnis des Zusammenlebens ist, Verantwortung nicht abzulehnen, sondern zu teilen. Dies gilt für uns Jägerschaft genauso, wie für die Freizeitgesellschaft und Waldbesitzer.
Der Natur verpflichtet zu sein, heißt auch, dem Wild verpflichtet zu sein!
Waidmannsheil und Jagd verbindet,
Ihr
Gerhard Amler
P.S.: Winter ist aber auch die Zeit für gemeinsam zubereitetes Wildbret und andere Köstlichkeiten.
Tipp: Stöbern sie einfach im „Kochsalon“ von Martina Hohenlohe:
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