Anders, aber auch meisterlich, sind die diversen Messerschmiede unserer Tage. Jeder hat seinen eigenen Zugang zu Stahl, zur Ästhetik und schlussendlich auch zum Schärfen.
Ein junger „Wilder“ ist z.B. Florian Stockinger in Ernstbrunn (NÖ), der sich auf die Herstellung von Damaszenermesser spezialisiert hat. Einige seiner Meisterwerke kann man bald im Gams Shop (LINK).erwerben. Aber auch Meister Pritz fertig sensationelle Einzelstücke an (LINK).
Zurück zum Schärfen:
Worum geht es denn da eigentlich mechanisch? Betrachtet man die Schneide von oben, so stellt sich diese als dünner, mittiger Strich dar, der fließend in das Messerblatt übergeht. Unter dem Mikroskop betrachtet, ist die Schneide rau, wie ein Wellenschliff ausgeprägt. Je schärfer, desto enger sind diese Wellen. In diesem Zusammenhang sei angemerkt, dass diese „Wellenlandschaft“ natürlich auch von der Härte des verwendeten Materials abhängig sind
Der zweite Punkt ist der, dass das Schleifen einen Materialverlust bzw. einen Substanzverlust des Messers bedeutet. Je nachdem, welche Schleiftechnik man anwendet, ist dies aber mehr oder weniger Span- bzw. materialabhebend.
Wenn ich nun ein Schleifmittel einsetze, welches sehr grobkörnig, also eine sehr raue Oberfläche besitzt, werden ich eine entsprechend grobe Wellenlandschaft auf der Schneide erzeugen. Solch eine Klinge schneide nicht, sondern „reißt“ und behält nicht sehr lange die Schnittfähigkeit. Aus diesem Grund werden z.B. bei der Verwendung von Schleifsteinen von der groben bis zur ganzfeinen Körnung aufsteigend verwendet. Meiste endet die Veredelung dann im Einsatz eines Abziehleders!
Natürlich ist auch der Schleifwinkel von Bedeutung. Wird beiderseits der Schneide mit einem flachen Schleif-Winkel angeschliffen, ergibt sich ein breites „V“. Beim Schnitt wird aber viel Material bei dem zu schneidendem Material verdrängt und nicht geschnitten. Genau umgekehrt verhält es sich bei der Anwendung von steilen Winkeln.
Faustregel 1 (Winkel): Messer mit der Schneide auf den Tisch, den Winkel zwischen Messerrücken und Tischoberfläche vierteln und schon hat man den richtigen Winkel zum Schleifen (18 bis 20 Grad).
Faustregel 2 (Schleifbewegung): um ein gleichmäßiges Ergebnis über die gesamte Länge zu erreichen, sollte a) der Wasserstein ausreichend groß sein und b) die Bewegung in 8-ter Schleifen ausgeführt werden.
Prinzipiell unterscheidet man Schleifmedien a) mit (Öle, Pasten etc.) oder b) ohne Verwendung einer Schleifflüssigkeit.
Zu a):
Zu b):
Endbearbeitung für a) und b):
Fazit:
Je nachhaltiger die Schärfe bleiben soll, desto mehr Zeit muss man in den Schleifvorgang investieren (Wassersteine, Belgischer Brocken). Soll es schnell gehen, so ist man bei Vulcano bzw. Schleifbändern- Maschinen sehr gut aufgehoben. Für den Küchengebrauch genügt einfach der Wetzstahl zum Nachschärfen
Waidmannsheil,
Ihr
Gerhard Amler
P.S.: Übrigens: Das Portal bietet einen Messer-Schleifkurs an LINK!