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Ein Keiler für alle Fälle! Auf der Pirsch mit der Wärmebildtechnik!

Januar 9, 2021

An einem Freitag, irgendwo in einem „Sauenland“:

Nach einer Regenpause trifft sich Eric mit Landwirt Herrmann am Weizenschlag. Der Bauer ist Mitte 60 und zu Fremden erst einmal etwas ruppig. Doch Eric wird mittlerweile schon fast als Einheimischer akzeptiert. Herrmann hat Schaden in seinem Weizen. Dementsprechend übel ist seine Laune. „Schau dir das an, Eric“, sagt er und deutet auf die Feldkante. Dort, wo der Weizen an eine Hecke grenzt, fehlt das Getreide an einigen Stellen komplett.

Die Sauen haben hier große Löcher in die Frucht gefressen. Eric und Herrmann machen eine ausführliche Besichtigung des Wildschadens. „Du hast recht, Herrmann, hier muss etwas passieren“, stimmt Eric dem Bauern zu und besänftigt: „Mach dir keine Sorgen, ich kriege morgen Unterstützung, dann rücken wir den Schwarzkitteln auf die Schwarte.“

Am Abend trifft die Verstärkung ein.

Jagdfreundin Stephanie ist vor Ort gekommen, um Sauen im Weizen zu jagen. Sie und Eric sind leidenschaftliche Schwarzwildjäger. Auf seinen Tipp hin hat sich auch Stephanie vor einem halben Jahr das Liemke-Modell Keiler 35 (LINK) gekauft. Beide schwören auf ihre Wärmebildgeräte:

Die Vergrößerung von 2,5 ist hoch genug, um Wild auch auf weitere Entfernungen anzusprechen. Gleichzeitig behält man den Überblick. Das 35 mm Objektiv erlaubt eine Detektionsreich – weite von bis zu 1.235 Metern. Damit bleibt auch im Feld kein Schwarzkittel unentdeckt.

Durch die Jagdgesetzanpassung in diesem Bundesland führt Stephanie auf ihrer R8 nun auch ein Merlin 35 (LINK) als Vorsatzgerät. Das Revier ist gut 500 Hektar groß, aber Schaden ist eigentlich nur auf zwei Schlägen. Beide grenzen direkt an einen Saueneinstand: das eine Feld an eine breite und dichte Hecke, das andere an ein Rapsfeld. Dadurch können sich Eric und Stephanie gut aufteilen und die Feldfrucht bewachen.

Eine halbe Stunde vor Sonnenuntergang machen sich die beiden auf den Weg. Stephanie kennt sich schon aus und fährt allein zur „Lärchenkanzel“ – einpassen – der Name, da sie zwischen zwei dicke Lärchen gebaut ist. Ein Schotterweg führt sie fast bis zum Sitz. Durch den kräftigen Regen der vergangenen Nacht sind die Schlaglöcher voll Wasser und die Luft ist klar.

Als sie die Kanzel erklimmt, geht der erste Griff zum Wärmebildgerät für einen Blick in die Runde. In wenigen Sekunden ist klar, noch steckt nichts im Weizen. Zum Glück ist es windstill, da hört man die Sauen auch über weite Strecken im Weizen fressen. Auch das Quieken der Frischlinge hört man meist deutlich. Langsam wird es richtig dunkel und Stephanie schaut alle zehn Minuten in die Runde. Auch Eric ist an seinem Sitz angekommen. Schon beim Angehen stand eine Ricke vor der Kanzel. Sie sprang laut schreckend ab. Eric kann nur hoffen, dass es die Sauen nicht zu sehr gestört hat. Als er mit seinem Keiler 35 in die Runde blickt, sieht er auf etwa 300 Meter ein einzelnes Reh aus dem Weizen schauen. Ob es die Ricke ist?

Mit einem Wärmebildgerät auf dem Ansitz vergeht die Zeit wie im Fluge.

Sei es, dass man die Mäuse auf dem Waldboden beobachtet oder Fledermäuse beim Ausfliegen aus einer alten Spechthöhle. Als es im Bestand vernehmlich knackt, sind die Fledermäuse allerdings sofort vergessen, und Stephanie ist hellwach.

Mit dem Keiler 35 schaut sie intensiv in die Richtung, aus der das Geräusch kam. Da taucht auch schon eine Wärmesignatur im Gerät auf. Eine Sau! Deutlich ist die Silhouette zu erkennen. Die Teller und der lange Wurf zeichnen sich über dem Weizen ab. Noch steht das Stück nur zur Hälfte im Acker und sichert. Doch nach wenigen Minuten zieht die Sau in das Feld. Das ist das Signal für Stephanie, die Lärchenkanzel zu verlassen und sich mit dem Pirschstock in die nächste Fahrgasse zu begeben. Die Fahrgassen sind schmal und das Korn hängt weit über. Ein Umstand, der das Ansprechen und Pirschen nicht gerade einfacher macht. Doch die 28-Jährige lässt sich Zeit. So kommt sie Stück für Stück näher an die Sau heran. Am Ende trennen sie nur noch etwa 15 Meter. Zuerst schaut nur der Kopf aus dem Getreide. Im Keiler 35 lassen sich auf die Entfernung deutlich die Borsten erkennen.

War das ein hohes Quieken? Stephanie wechselt noch mal ihren Standort, jetzt kann sie in eine kleine Fehlstelle schauen. Der Bache folgen sechs Frischlinge. Deutlich blitzen ihre Wärmesignaturen zwischen den Weizenhalmen hervor. Also nichts zu machen. Da es noch früh ist, zieht sich die Jägerin vorsichtig zum Sitz zurück.

Eric ist müde.

Obwohl es Ende Juni ist, ist es recht frisch und die feuchte Kälte hält ihn gerade noch wach. Mittlerweile schaut er recht unmotiviert alle paar Minuten durch sein Wärmebildgerät. In der Zwischenzeit verlässt er sich nur auf sein Gehör. Kurz vor 3 Uhr sind die Abstände des Kontrollierens deutlich länger geworden. Er überlegt schon, Stephanie zu schreiben, dass er abbaumt. Da hört er von rechts ein ganz leises Schmatzen. Er hält den Atem an, um zu überprüfen, dass er sich nicht getäuscht hat. Da, wieder das Geräusch. Ist es eine schmatzende Sau? Auch das Wärmebildgerät liefert kein Ergebnis. Das Geräusch kommt aus einer Senke, die er nicht einsehen kann. Runtergehen oder warten? Schließlich entscheidet er sich zu warten. Nach etwa 20 Minuten Ruhe tauchen im Display die Signaturen von vier Sauen auf. Sie ziehen langsam in Erics Sichtfeld. Nun muss er doch vom Sitz runter und die Schwarzkittel angehen. Er sucht sich eine Fahrgasse, deren Verlauf er im Keiler 35 (LINK) gut sehen kann, und macht sich auf den Weg.

Der Wind kommt leicht von rechts, doch als ihn noch etwa 50 m von den Sauen trennen, spürt er einen leichten Wind im Nacken. Die Sauen haben aufgehört zu schmatzen und sichern nun in seine Richtung. Jetzt oder nie! Gerade will der Hesse die Waffe von der Schulter nehmen, als die Truppe vor ihm lautstark blasend aus dem Feld rauscht. Eric kann nur noch den Weg der Rotte im Wärmebild verfolgen. „Mist, die hätten gepasst“, flucht er.

Die ersten Amseln kündigen lautstark den kommenden Morgen an, als sich bei Stephanie endlich wieder etwas tut.

An der Rapskante taucht immer wieder ein Wärmepunkt auf. Es wird doch nicht wieder die Bache mit Frischlingen sein? Dank der Vergrößerung erkennt sie auf etwa 500 Meter, dass es sich um eine Sau handelt. Per Whatsapp schreibt sie Eric, dass sie es noch einmal versuchen wird. Mit Waffe und Zielstock macht sie sich auf den Weg zur Rapskante. Auf halbem Weg verliert sie das Stück aus den Augen, da das Gelände leicht hügelig ist. Doch als sie über die Kuppe kommt, blitzt die Sau wieder im Keiler 35 auf.

Stück für Stück pirscht sich Stephanie näher. Die reifen Weizenähren streichen über ihre Hose und sind bei der Windstille deutlich hörbar. Doch die Sau stört sich nicht am leisen Rascheln. Als sie nur noch etwa 40 Meter entfernt ist, baut Stephanie den Pirschstock auf und schaltet das Merlin 35 an. Mittlerweile hat sich die Sau ein ganzes Stück in das Feld vorgearbeitet. Zielstrebig hält sie auf die Fahrgasse zu, auf der Stephanie steht. Stephanie positioniert sich so, dass sie die erste Spur zum Ansprechen nutzen kann und die zweite zum Schießen.

Obwohl es nur wenige Minuten dauert, bis der Schwarzkittel die Strecke bis zur Fahrspur zurückgelegt hat, kommt es der Jägerin wie eine Ewigkeit vor. Dank des Wärmebildgeräts kann sie den Weg der Sau durch das Zielfernrohr gut verfolgen und den Haltepunkt so immer wieder anpassen. Als die Sau die erste Spur kreuzt, ist kein Gesäuge zu sehen. Also richtet Stephanie sich auf die zweite aus. Als die Sau passig steht, lässt sie fliegen. Im Merlin kann sie nach dem Schuss beobachten, wie die Sau noch ein paar hohe Sätze durch das Getreide macht und dann nicht mehr auftaucht. „Sau, müsste liegen“, schreibt sie Eric.

 

Der Anschuss leuchtet im Wärmebild und ist schnell gefunden.

Deutlich sieht man den hellen Schweiß. Erleichtert folgt Stephanie der gut sichtbaren Fährte. Immer wieder prüft sie mit dem Keiler 35, ob das Stück schon irgendwo durch die Halme blitzt. Da! Eine Wärmequelle. Nach wenigen Metern steht Stephanie vor der nichtführenden Überläuferbache.

Eric hält es inzwischen nicht mehr auf dem Sitz aus und macht sich auf den Weg. Er wünscht Stephanie ein kräftiges Waidmannsheil und zusammen bergen sie die Sau aus dem Feld. Die rote Arbeit ist für beide Routine und schnell gemacht. In der Jagdhütte lassen sie den nächtlichen Ansitz noch einmal Revue passieren. Danach geht es im ersten Morgenlicht erst mal für ein paar Stunden ins Bett.

Waidmannsheil,

Ihr

Redaktionsteam von

Revier & Praxis



2021-03-10T15:02:04+00:00
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