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Legenden der Leidenschaft: Flinte „Fabrique National (FN) B 25“

Juni 16, 2018

Schaut man sich ein wenig auf dem aktuellen Flintenmarkt um, so buhlen sich unzählige Angebote um die Gunst der Jägerschaft bzw. die der Sportschützen. Sei es aus der neuen Welt, aus England, aus dem Val Gardone oder aus Deutschland, allen voran die Firma Blaser mit der F16 und F3 (LINK).

Allen gemeinsam ist, dass jeder Flinte für eine individuelle  Philosophie steht!

Neben den Rolls & Royce der Flinten, wie Purdey, Holland & Holland oder Church, fällt in fast jeder „Flintendiskussion“ irgendwann der Name „FN“ oder Fabrique National.

Was verbirgt sich nun hinter diesem Mythos?

Nun, alles begann mit John Moses Browing (LINK), der im Oktober 1869 bereits aus Ersatzteilen eine Büchse für seine Bruder konstruiert. 1878 entwickelte er seine erste Einzelladerbüchse.

1882 meldete er eine Unterhebelrepetierer mit Röhrenmagazin und außenliegendem Hammer zum Patent an. Er trat diese Rechte an der Waffe an Winchester Repeating Arms Company ab. Weitere Entwicklungen, wie die berühmte Winchester 1886 (LINK) wurden legendär. Seine Erfolgsgeschichte beinhaltete funktionierende Repetierflinten, Gasdrucklader, vollautomatische Maschinengewehre etc.

1894 erblickte ein Unterhebelrepetierer mit festem Kastenmagazin, der speziell für Munition für spitze Geschosse vorgesehen war, das Licht der Entwicklungswerkstatt.

Ein Vertrag zwischen Browning und der belgischen Waffenschmiede Fabrique Nationale d‘Armes des Guerre, legte den Grundstein für die spätere Produktion in Herstal (LINK)! So wurde 1897 ein Direktor des belgischen Waffenherstellers Fabrique Nationale (FN) in Herstal in Belgien auf den neuartigen Verschluss einer 7,65er Browningpistole aufmerksam. Blitzschnell erkannte er das Potential und FN erhielt die Herstellungslizenz.

Heute sind noch viele Erfindungen von Browning in Einsatz, die bekannteste ist vielleicht das .50 BMG, Browning Maschine Gun, Kaliber 12,7 x 99.

Zurück zur Flinte.

Im Jahre 1925 legte John Moses Browning noch letzte Hand an den Prototyp einer Bockdoppelflinte, die den Lauf der Geschichte verändern sollte. Er nannte sie einfach B25 für „Browning 1925“.

Es war die Geburtsstunde der ersten „ober und unter“ Flinte. Die B25 wurde seit 1931 komplett in Belgien handgefertigt und ist das Flaggschiff der John M Browning Collection. Der Systemkasten der B25 ist aus einem Stück gefertigt. Man konnte und das war ebenfalls neu, sich seine Flinte individuell nach Kundenwunsch fertigen lassen. Üblich war, dass der Kolben englisch geschäftet war. Bei besonders tief gestochener Gravur signierte der Künstler auf der der Seitenplatte sein Werk.

Ende der 1970iger Jahr ging Browning, speziell, was die Fertigung der B25 anbelangt, mit MIroku (LINK) eine Kooperation ein, da die Handfertigung einfach zu teuer geworden ist. Das wohl berühmteste Modell war die MK 3800 (kam 1977 auf dem Markt, als Nachfolgermodell der MK 800 (ab 1973)). Die Miroku wurde so genau in Japan gebaut, dass man gegenseitig, als FN und MK – auch Ersatzteilen verbauern konnte. Nur, eben um die Hälfte billiger, als die aus Herstal!

Interessant ist vielleicht auch die Tatsache, dass die Firma Anschütz eine gewisse Zeit auch Miroku produzierte. Nach Beendigung dieser Zusammenarbeit hat dann die Fa. Lübbers (49847 Itterbeck) alle Ersatzteile von Anschütz aufgekauft.

Tipps:

Sollten Sie einmal eine erwerben wollen, achte Sie darauf dass der Verschluss (welchen Sie mit dem Daumen betätigen) leicht nach rechts zeigt oder maximal in der Laufachse mittig weiterläuft. Dies ist ein Zeichen, dass noch nicht viel geschossen wurde.

Bei den Modellen der ersten Stunde, die also durch den Vorderschaft mehrere Schrauben haben, ist die Beschaffung von Ersatzteilen schon einigermaßen schwierig.

Für den Sportschützen sollte die Laufschiene – auch Broadway Schiene genannt – mindestens 16 mm breit sein. Dies erleichtert ungemein das intuitive Schießen und Treffen.

Fazit:

Beim Erwerb einer alten FN kann man wirklich nicht viel falsch machen. Diese ist zwar nicht für den Stahlschrot geeignet, aber der Inbegriff von qualitativ hochwertiger Büchsenmacherhandwerkskunst. Viele Flinten tauchen in den diversen Foren auf und werden noch immer zu Liebhaberpreisen gekauft.

Es ist wie mit einem alten Englischen Sportwagen. Bei Betrachten lächelt man, dann durch die Ledersitze und das Walnussholz wird man betört und durch das Motorgeräusch überwältigt.

Hält man die FN, die ausbalanciert in Hand liegt, fängt die Magie an. Das handgefertigten System versetzt einen in Erstaunen, dass ganz typische, satt klingen Sauggeräusch des Verschlusses verströmt exakte Eleganz und das intuitive Schwingen macht den Treffer zur Nebensache!

Waidmannsheil,

Ihr

Gerhard Amler

2021-03-14T13:17:24+00:00
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