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Esterházy: Jagd-Symposium 2022 – eine Nachlese

April 1, 2022

Die Orangerie und die Zukunft der Jagd

Reden und Ansätze zum Thema „Jagd im Wandel der Rahmenbedingungen“

Mitte März 2022 luden die Esterházy Betriebe GmbH zum traditionellen Gedankenaustausch rund um die Jagd ein.

Fr. Dr. Christa KUMMER, Präsidentin des Vereins „Grünes Kreuz“ (LINK), eröffnete und führte elegant und kompetent durch die Veranstaltung.

Prof. Dr. Dr. Antal FESTETICS, Wildbiologe, Verhaltensforscher und Zoologe, vielen u.a. durch seine legendären Auftritte bei den Seitenblicken, anlässlich des Opernballs, in Erinnerung, entführte das Fachpublikum in die Geschichte und Artenvielfalt des „Pannonischen Raums“.

An der darauffolgenden Diskussion, die das Thema „Welche Zukunft hat die Jagd“, nahmen

  • Hausherr und Vorstand der Esterházy Privatstiftungen, Dipl.-Ing. Matthias GRÜN,
  • Dr. Eva ERLACHER, Rechtsanwältin, Universitäts-Lektorin für Jagd- und Waffenrecht und Ausbildnerin für Jungjäger in Wien,
  • Dominik DACHS, Msc, Geschäftsführer des Ingenieurbüros „Meles Wildbiologie“,
  • Prof.i.R. Dipl.-Ing. Dr. Friedrich REIMOSER, Wildökologe und
  • Dr. Miroslav VODNANSKY, Mitteleuropäisches Institut für Wildtierökologie

teil.

Prof. Festetics und das Burgenland

Das Außergewöhnliche trifft auf das Einzigartige

Als Eröffnungsredner erklärte Prof. Festetics in einem historisch – ökologische Rückblick die Genesis und die Besonderheiten der Flora und Fauna des Burgenlands. Anhand von landschaftlichen Merkmalen leitet er ab, warum das Burgenland so einzigartig und schützenswürdig ist. Allein der Tatsache geschuldet, dass hier über 400 verschiedene Arten ihrem Lebensraum haben, ist nur eines der Argumente. Anhand von einzelnen Tierarten, wie z.B. Silberreiher, Groß Trappe, Graugans, der Nachtigall, dem Rohrhirsch bis hin zur Wühlmaus deklinierte Herr Professor Festetics die außergewöhnliche Situation. Als Verhaltensforscher zog er u.a. die Parallelen vom Silberreiher bis hin zum Kopfschmuck der türkischen Soldaten im 17. Jahrhundert und dem „Vogelwunder“ am Neusiedler See.

Für den Hrn. Professor war  „die“ zentralen Themen:  die Kommunikation und ein ordentliches Bild der Jagd und Jägerschaft nach außen.

Im Anschluss des Vortrags folgten zahlreichreiche und konstruktive Wortmeldungen, welche sich auch zum größten Teil in der „Wunschliste“ der Vortragenden widerspiegelten:

Elemente einer nachhaltige Zukunft der Jagd

Reden wir über die Jagd, tun wir etwas für die Jagd

So trat Fr. Dr. Kummer vehement dafür ein, dass das Erscheinungsbild der Jagd-Ausübenden nach außen hin, zu verbessern wäre.

Fr. Dr. Erlacher vertrat die Meinung, dass es sehr sinnvoll und ergebnisorientiert wäre, wenn Schulen vor Ort den Wald erleben würden oder man den Schülerinnen und Schüler beibringen sollte, wie das Ökosystem funktioniert! Hier sind die Landesjagdverbänden gefordert, so Erlacher weiter. Als wichtigen Ansatz vertrat sie auch, dass die Weiter- und fortbildung wichtig sind, und nicht die Wissensmehrung mit der Ablegung der Jagdprüfung enden sollte! Mentorship in der Jagd sollte ebenfalls zur Selbstverständlichkeit werden!

Hr. Prof. Vodnansky forderte, wünschte sich, dass die Jäger Selbstreflexion anwenden sollten: Wo sind die Stärken und Schwächen der Jagd. Man sollte offener und selbstbewusster die Stärken, aber auch die Schwächen der Jagd in die Öffentlichkeit transportieren

Jäger sollte sich auch mehr zur Natur, nicht zur Technik wenden, also das Fachwissen des Handwerk Jagd mehr leben.

Der Slogan „Jägerinnen und Jäger sind Anwälte der Natur“, sollte gelebt werden. Wild muss daher auch mit Respekt behandelt werden. Wir müssen regulieren, aber mit Respekt und nicht mit Zielgeräten!

Hr. Dachs vertrat die Meinung, dass wir uns schon weg vom Handwerk und hin zum Nachtmodus des Handys bewegt haben! Diese Entwicklung geht in die falsche Richtung, so Dachs weiter!

Drei Bedrohungen, so Dachs weiter, gibt es für die Jagd: den Klimawandel, den Fläschenverbrauch und die Agrarpolitik! 850ha werde pro Jahr zugebaut! Nicht der Wolf ist eine fundamentale Bedrohung der Jagd, sondern eine falsche Besiedlungs- und Agrarpolitik, deren Auswirkungen durch den Klimawandel noch verschärfen werden!

Von der „Jagdblase“ bis zum Perspektivenwechsel

Kommunikation geht uns alle an

Für Hrn. Prof. Reimoser ist klar, dass die Kommunikation verbessert werden muss, welche aber mit dem tatsächlich Gelebten authentisch bleiben sollte. Dies benötigt aber auch einen Selbstreinigungsprozess in den eigenen Reihen. Die Jäger leben in einer „Jagdblase“ (geistiger Insel)!

Jagd als Dienstleister, so Reimoser weiter, kommt viel zu wenig „hinüber“. Was tut der Jäger, die Jägerin für andere, für die Gemeinschaft? Was hat die Gesellschaft durch die Jagd für einen Benefit? Man sollt hinaus: Exkursionen vor Ort durchführen, mit Kindergärten und Schulen!

Stärke Kommunikation mit den anderen Freizeitgestalter, war eine weitere Forderung, und zwar im Interesse einer artenreichern Kultur! Schutz des Rebhuhns alleine ist zu wenig!

Hr. Dir. Grün stellt als Schlussredner fest, dass sich die Jagd nur dann weiterentwickeln kann, wenn wir dies gemeinsam geschieht und wir auch etwas tun!

Perspektivenwechsel ist der Ansatz: So man auf der Jagd ist, sollt man den Hut des Wildes (jagdbar oder nicht) und den der Freizeitnutzer einmal aufsetzen!  Jagd steht in einem sich ändernden Umfeld! Wir müssen gemeinsam diese Änderung umsetzten!

Jagd im Wandel

Nachdenken – eine Notwendigkeit und Verpflichtung

Resümee:

Ein konstruktiver und strategischer Abend, der für jeden Ansätze beinhaltete, sei es zum Nachdenken (im doppelten Sinne) oder zum Überdenken!

Es wäre aber auch nicht Esterházy, wenn diese gelungene Soiree nicht mit Köstlichkeiten aus der Wild Kammer und den Weinkellern „komplettiert“ worden wäre und noch lange nicht zu Ende ging!

Waidmannsheil,

Ihr

Gerhard Amler

P.S.: Das vollständige Symposium können Sie mit diesem LINK abspielen!

Von |2022-04-01T14:45:07+00:00April 1, 2022|Burgenland, Esterhazy, Featured|0 Kommentare
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