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Der Fuchs auf Freiersfüßen

Reinecke in der Ranz

Auf der Suche nach dem Glück

Selbst in den kalten Wintermonaten Jänner und Februar geht es in so manchem Revier „heiß“ her. Herr Reinecke ist auf Brautschau! Unruhig durchstreift er seinen Einstand, immer auf der Suche nach einer verräterischen Duftmarke.

Dies hat auch damit zu tun, dass die Fähe nur zu einem einzigen Zeitfenster im Jahr fruchtbar ist. Während einer Zyklusperiode hat die Fähre nur wenige aufnahmefähige Tage. Aber die Aufnahmefähigkeit selbst kann bis zu zwei Wochen vor der Ovulation vom Rüden anhand des Duftes der Markierung erkannt werden.

Zu dieser Zeit – auch Ranz genannt – lässt die Schläue und Vorsicht der Rüden etwas nach. Das gewohnte Misstrauen weicht dem erhöhten Hormonspiegel. Gelegenheit für die Jägerinnen und Jäger sich anzusetzen. Speziell bei Tagesanbruch, abends oder bei vollem Mond ist die Erfolgsquote fast vorprogrammiert. Denn, nicht nur die fixen Luderplätze, sondern auch die angrenzenden Jagdreviere werden in dieser Zeit für den Fuchs attraktiv.

Wurde eine Fähe von mehreren Rüden gleichzeitig umworben, so kommt es zu einem sehr aggressiv geführten Rangordnungskampf, welche auch teilweise mit schweren Verletzungen enden kann.

Hat ein Rüde das Glück, dass er eine Paarungsbereite Fähe alleine antrifft, so kann es zu einem Paarungsakt, der oft mehrere Stunden andauert, kommen. Da die Fähe alles andere als monogam in dieser Zeit ist, kann es dazu führen, dass in einem Wurf, Welpen von unterschiedlichen Rüden stammen können. Nach etwa 50 – 54 Tagen Tragezeit kommt ein Geheck zwischen drei bis sechs Welpen auf die Welt.

Zeit des Bellens

Das Mauspfeiferl und die Fähe

Vorteil hat natürlich derjenige, wenn die benutzte Reviereinrichtung ein langes Sitzen zulässt. Nicht nur die Bequemlichkeit, sondern auch, dass der Hochstand keine verdächtigen Geräusche macht, und bei Verwendung eines Gasofens der Geruch nicht die Anwesenheit des Jägers vorzeitig verrät.

Wie auch bei der Rehbrunft kann man auch den Fuchs „einladen“ vorbeizuschnüren.  Das traditionelle „Mauspfeiferl“ ist zu dieser Zeit nicht angebracht, da der Fuchs nicht auf Beute, sondern auf Brautschau ist. Nicht einmal die sonst so erfolgreichen Lockmittel zeigen die gewohnte Wirkung. In diesem Zusammenhang sei darauf hingewiesen, dass da jeder Jäger sein eigenes „Rezept“ – Stichwort Hundefutter – dafür hat.

Ideal ist, wenn man mit einer gewissen Übung das sogenannte „Bellen“ des Rüden nachahmen kann oder die entsprechende Antwort der Fähe darauf (Fähenlaut). Letzteres lässt Reineke hoffen, dass sich eine paarungsbereite Fuchs-Dame in der Nähe aufhält und wechselt sofort in Richtung des Bellens an.

Natürlich muss man schon auf dem Hochstand gerichtet sein, um eine waidgerechte Kugel antragen zu können.

Muff und Fleece

Balg und Kugel

Apropos gerichtet.

Neben den Voraussetzungen einer angenehmen Kanzel ist natürlich die richtige Ausrüstung ein „Muss“. Wenn auch nur an einer Stelle des Körpers eine Wärmebrücke unterbrochen ist, breitet sich genau von dort die Kälte aus. Funktionsunterwäsche, Fleece- oder Faserpelze sind genauso wichtig, wie entweder eine ausreichende Anzahl an Decken oder einen Ansitzsack. Wobei letzterer meist mit ein Muff Tasche ausgestattet ist, welche die Hände warmhält. Wechselt ein Fuchs an, ist man in Bruchteilen von Sekunden am Gewehr bzw. an der Flinte, ohne das Handschuhe das vertraute Gefühl dämpfen.

Eine gut angetragene Kugel von einem probaten Kaliber lässt auch darauf hoffen, dass der „Balg“ nicht sonderlich in Mittleidenschaft gezogen wird. Das vorsichtige Abbalgen und die fachgerechte Aufarbeitung liefern eine außergewöhnliche Erinnerung an so manchen kalten Ansitz. Wird dazu noch der Balg durch einen Kürschner veredelt, stellt dieser eine Trophäe, welcher man sich nicht schämen oder gar diese verstecken muss, dar.

Waidmannsheil,

Ihr

Gerhard Amler

P.S.: Save the date: „Tag Der Optik“ im Schützenverein St. Pölten (LINK)

Von |2024-01-19T14:47:31+00:00Januar 18, 2024|Auf der Jagd, Featured|0 Kommentare
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